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Berlin – Björn Waide https://www.waide.de Digital Leadership. Agile Management. Mon, 02 Jan 2017 21:26:15 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.8 Boilerplate für Katastrophen https://www.waide.de/2017/01/02/boilerplate-fur-katastrophen/ https://www.waide.de/2017/01/02/boilerplate-fur-katastrophen/#respond Mon, 02 Jan 2017 21:26:15 +0000 https://www.waide.de/?p=122 (Re-post, im Original am Tag nach dem Terroranschlag in Berlin am 19.12.2016 auf Facebook erschienen)

Als Informatiker habe ich ein besonderes Verhältnis zu sich wiederholenden Ereignissen. Ich suche fast automatisch nach Mustern. Denn wo Muster sind, lässt sich die Zukunft vorhersagen. Um uns, den Medien und den Politikern also das Jahr 2017 zu vereinfachen, hier eine Vorlage für zukünftige Katastrophen. Dann können wir nach dem auslösenden Ereignis alle beruhigt schlafen gehen, denn der Algorithmus verrät uns ja ohnehin, wie es weitergeht:

Auslösendes Ereignis:

Eine Katastrophe in einer europäischen Stadt
(Katastrophen an anderen Orten der Welt folgen diesem Muster nicht bzw. erst bei um Größenordnungen schwerwiegenderen Fällen)

Darauf folgende Ereignisse: 

  • SPON schickt eine Eilmeldung, die keine weiteren Informationen außer der Überschrift enthält.
  • Andere Medien schicken eine Eilmeldung und verweisen auf SPON.
  • CNN hat ein Reporter-Team vor Ort und berichtet live.
  • Die sozialen Netzwerke werden von Falschmeldungen, sensationslüsternen Selfies vor Polizeiabsperrungen und Hasskommentaren geflutet und sind für die nächsten 24 Stunden quasi unbrauchbar.
  • Führende Politiker und solche, die es noch werden wollen, äußern ihre Bestürzung. Angela Merkel schickt Seibert vor.
  • AfD-Politiker posten irgendwas Zusammenhangloses, Menschenverachtendes und schieben die Schuld für die Katastrophe Merkel in die Schuhe.
  • Die halbe Welt ändert ihre Profilfotos auf sozialen Netzwerken in irgendwas mit „Je suis“.
  • Die Polizei und Sicherheitsbehörden melden, dass sie noch nichts zu melden haben, sondern gerne in Ruhe ihre Arbeit machen würden, anstatt sich mit Vorwürfen, Falschmeldungen und Trittbrettfahrern beschäftigen zu müssen.
  • Im Deutschlandfunk äußert sich irgendein Politiker aus der zweiten Reihe ohne Kenntnisse zu den Details und fordert „Solidarität und keine Vorverurteilungen“ (SPD) oder „harte Konsequenzen des Rechtsstaats“ (Union).
  • Irgendwer postet ein Katzenvideo und alle kehren wieder zur Tagesordnung über.

Wenn sich nichts ändert, werden wir diese Abfolge 2017 noch sehr häufig erleben. Wir können jetzt natürlich auf „die Medien“ schimpfen, oder „die Politiker“, oder aber natürlich auf „die Flüchtlinge“. Oder wir ändern das Einzige, was wir wirklich in der Hand haben: Unser eigenes Verhalten. Bei der nächsten Katastrophe nehmen wir die Tatsache zur Kenntnis, bleiben ruhig, schalten soziale Medien und Fernseher aus und lassen Medien und Sicherheitsbehörden in Ruhe Ihre Arbeit machen, bis Sie was Substantielles zu berichten haben. Denn wenn wir Politiker und Medien mit unserer Gier nach Stellungnahmen, sekündlichen Updates und Live-Videos nicht länger füttern, kommt das Gesamtsystem vielleicht mal zur Ruhe und wir können ernsthaft und seriös darüber diskutieren, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen und wie wichtig uns Sicherheit im reziproken Verhältnis zu Freiheit tatsächlich ist.

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